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Konzerttermine
„Jauchzet frohlocket – das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach“
14. Dezember 2024, 17 Uhr
Stiftskirche, Bad Buchau
J. S. Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248, Teil 1- 3
„Jauchzet frohlocket, auf preiset die Tage!“ Mit markanten Paukenschlägen überraschte der Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach am ersten Weihnachtstag 1734 seine Zuhörerinnen und Zuhörer. Das berühmte Oratorium aus seiner Feder fasziniert noch heute als affektvoll-barocke Klangrede, tiefgründig musikalische Bibelauslegung und Beitrag zur festlichen Stimmung. Allerdings ist es heute meist an einem Adventswochenende zu hören. Nicht so zu Bachs Zeit. Die einzelnen Kantaten sind liturgisch auf die Festtage zwischen Weihnachten und Epiphanias abgestimmt. Die Kantaten 1 bis 3, die in Bad Buchau aufgeführt werden, wurden am den ersten drei Feiertagen am 25., 26. und 27. Dezember 1734 in St. Nikolai in Leipzig uraufgeführt. Jeder Teil ist dabei wie eine in sich geschlossene Erzählung strukturiert. Den Rahmen bildet stets der Eingangschor und ein Schlusschoral. Ausnahme ist die zweite Kantate, die mit einer Sinfonia beginnt, die im Schlusschoral als Zwischenspiel zitiert wird.
In den einzelnen Kantaten kreiert Bach musikalische Konkordanzen, die im Zusammenspiel mit den Texten bildhafte Zusammenhänge erzeugen. So eröffnen die königlichen Instrumente Pauke, jubilierende Flöten und Oboen sowie prunkvolle Trompeten die Szene für den König der Welt, der in Bethlehem geboren wird. Hier bereitet Bach die Bühne für alles weitere und greift im Schlusschoral „Ach mein herzliebes Jesulein“ in den Zwischenspielen wieder auf die königlichen Instrumente der Pauken und Trompeten zurück.
Der zweite Teil ist der poetisch-musikalische Höhepunkt und handelt von der Musik der Hirten und Engel. Dabei stehen die Hirten symbolisch für die Menschen. Mehrfach werden sie auf Jesu Geburt hingewiesen und in der Mitte der Kantate sind sie im Choral „Schaut her, dort liegt im finstern Stall“ angekommen. Die Heerscharen der Engel jubilieren „Ehre sei Gott in der Höhe“ und im Schlusschoral der Engel zitiert Bach Motive aus der Sinfonia und spannt damit den Bogen zwischen Hirten und Engel.
Der dritte Teil knüpft an die himmlische Engelsmusik und das irdische Einstimmen an. „Herrscher des Himmel erhöre das Lallen“. Einerseits sind es die matten, menschliches Gesänge, andererseits stehen diese in der Nachfolge der göttlichen Psalmen, wie sie biblisch in der Stadt Zion erklingen. Am Schluss der Kantate steht der Choral „Seid froh dieweil“.
Ein Blick in die Kompositionswerkstatt Bachs zeigt, dass viele musikalischen Teile mit meist weltlichen Texten bereits existierten. Die im 18. Jahrhundert verbreitete Praxis des Parodierens wurde später belächelt, stellt aber eine höchst kreative Leistung dar. Die prominenteste Parodie ist sicher der Text der ersten Kantate. Die Vorlage „Tönet ihr Pauken, erschallet Trompeten“ war der Beginn einer Geburtstagskantate für die sächsische Kurfürstin Maria Josepha. Dass Bach selbst im Wechsel zwischen Parodie und Vorlage durcheinanderkam, zeigen Eintragungen in seiner autographen Partitur. Hier hat der Komponist mehrfach den Text „Tönet ihr Pauken“ eingetragen und später korrigiert in „Jauchzet frohlocket, auf preiset die Tage“.